ABA

Ein Programm, das durch intensives arbeiten Verhaltensmuster frühzeitig und grundlegend verändern kann.

ABA - Angewandte Verhaltensanalyse

ABA kommt aus dem englischen und steht für Applied Behavior Analysis, auf deutsch Angewandte Verhaltensanalyse oder Verhaltenstherapie. Wird ABA in einem umfangreichen Förderprogramm bei Kinder mit Autismus umgesetzt, wird es auf englisch EIBI – Early Intensive Behavioral Intervention (Frühe Intensive Verhaltensintervention) genannt.

ABA für Kinder mit Autismus wird im alltäglichen Umfeld des Kindes durchgeführt. Um den notwendigen Umfang zu erreichen, führen die Eltern zu Hause und die Integrationskraft im Kindergarten die Therapie durch – in der eins-zu-eins Lernssituation, in Kleingruppen und in alltäglichen Situationen.

Die Ziele der Therapie werden immer individuell angepasst, wobei die ganzheitliche Entwicklung des Kindes im Blickfeld ist. Es wird zu jedem Zeitpunkt mit vielen Zielen aus verschiedenen Bereichen gearbeitet. Beispiele zu den Bereichen finden Sie im Schaubild weiter unten.

Neue Fähigkeiten werden in der eins-zu-eins Lernsituation aufgebaut. Diese ist dafür durch ihre individuell angepasste Struktur, ihre zahlreichen Übungsmöglichkeiten, weniger Ablenkungen als im Alltag und der Verwendung von Motivationsmittel sehr gut geeignet. Im Alltag werden die so erlernten Fähigkeiten umgesetzt und Selbständigkeit geübt.

Für wen ist ABA geeignet?

Dieses Programm wurde entwickelt für Kinder mit Autismus Spektrum Störungen und eignet sich auch für Kinder mit anderen umfassenden Entwicklungsstörungen oder geistigen Behinderungen. Die Ergebnisse sind um so besser, je früher begonnen wird mit dem Programm zu arbeiten. Deswegen sind unsere Zielgruppe Kinder im Kindergartenalter.

Lernbereiche

Kinder mit Autismus bilden keine einheitliche Gruppe. Daher ist es äußerst wichtig, dass Ziele und Lernprogramme individuell gestaltet werden. Das Schaubild zeigt vier Bereiche mit Beispielen, die alle Teil des ABA-Programms sein sollten.

Schaubild

Basisfähigkeiten

Die eins-zu-eins Lernsituation ist die am häufigsten angewandte Arbeitsweise, um einem Kind Basisfähigkeiten beizubringen. Wir arbeiten dabei in einer klar strukturierten Situation, in der Ablenkungen so weit wie möglich reduziert werden, das Kind viele Lernmöglichkeiten hat und wir sichern können, dass das Kind viel Erfolg hat.

Das Lernziel wird in für das Kind erreichbare Stufen aufgeteilt. Beim Lernen stellt man sicher, dass das Kind aufmerksam ist, stellt die Aufgaben deutlich und jede korrekte Antwort/Handlung ruft ein positives Feedback hervor, jede falsche Antwort/Handlung ruft eine Wiederholung mit Hilfestellung hervor. Dabei bekommt das Kind für seine Bereitschaft zum Lernen, seine Leistungen und seinen Einsatz Zugang zu „Verstärkern“, was praktisch meistens besondere Spielzeuge oder Medien meint.

Die eins-zu-eins Lernsituation eignet sich optimal um Sprache und kognitive Fähigkeiten zu erlernen und schulvorbereitende Aufgaben durchzufürhen.

Alltag

Kindern mit Autismus brauchen, noch mehr als andere Kinder, Routinen, wenig Stress und einen Fokus auf deutliche und abgegrenzte Ziele um selbständiger und „etwas mehr angepasst“ zu werden.

Um ein Kind mit Autismus zu unterstützen alltägliche Fertigkeiten zu erlernen bzw. sich an wiederkehrende Situationen besser anzupassen, ist es wichtig, systematisch und konsequent zu sein.

Dabei kommen Programme zur Anwendung, die speziell für die verschiedenen Bereiche, wie zum Beispiel der Sauberkeitserziehung oder dem Schlafverhalten, entwickelt wurden.

Soziales Verhalten

Hat das Kind die ersten Basisfähigkeiten erlernt oder konnte diese schon und arbeitet es in der eins-zu-eins Lernsituation gut mit, ist es bereit, diese Fähigkeiten in kleineren Gruppen mit anderen Kindern anzuwenden und Sozialverhalten zu üben.

Allgemein wird soziales Verhalten in erster Linie in einer Gruppe gelernt, weswegen der Kindergarten oder die Schule sehr wichtig für das Kind ist.

Unsere Vorgehensweise dort hängt davon ab, wie viel Struktur der Kindergarten oder die Schule bieten. In jedem Fall kommt dem häufigen, gerne täglichen Arbeiten in Kleingruppen von zwei oder vier Kindern eine wesentliche Rolle zu.

Autismusspezifische Herausforderungen

Kinder mit Autismus haben besondere Herausforderungen im Umgang mit anderen Menschen. Dazu kommen in vielen Fällen mangelhafte Basisfähigkeiten, so dass das Zusammensein mit anderen in der Familie und im Kindergarten oft sehr schwierig wird. Typische Themen bei diesen Kindern sind, dass sie nur Bedürfnisse mitteilen und nichts erzählen oder zeigen, um etwas mitzuteilen und dass sie kaum soziale Initative ergreifen, besonderes gegenüber Gleichaltrigen. Viele alltäglichen Aktivitäten sollten aus ihrer Sicht immer gleich gemacht werden, wie jedes Mal den selben Weg zu laufen. Sie beschäftigen sich meistens nicht wie andere Kinder und wenn sie sprechen und spielen können, beherrschen sie das normale hin-und-her nicht.

Diese Themen sind oft nicht einfach zu ändern, aber mit systematischer Arbeit über Zeit macht man auch in diesem Bereich Fortschritte.

Arbeitsumfang

Bei Kindern mit Autismus wird empfohlen mindestens 25 Stunden in der Woche eins-zu-eins und in Kleingruppen zielgerichtet zu üben. Nach unseren Erfahrungen sind die Ergebnisse bei weniger als 15 Stunden wöchentlich zu gering.
In der Regel dauert die intensive Phase zwei bis drei Jahre, kann aber, wenn es als sinnvoll erachtet wird, weitergeführt werden.